Religiöse Innovationen

Durch diese allgemeine Bedeutung wird die Bid‛a in zwei geteilt:

  • Religiöse Bid‛a: Alles was erneuert und erfunden wurde in der Religion Allahs und anders ist als das, was der Gesandte Allahs und seine Gefährten an Glaubensinhalten (Aqida) verinnerlichten und in die Tat umsetzten. Und dies ist die verbotene Bid‛a, die im Qur´an erwähnt wird. Allah sagt: (Wer aber dem Gesandten entgegenwirkt, nachdem ihm die Rechtleitung klar geworden ist, und einem anderen Weg als dem der Gläubigen folgt, werden Wir dem zukehren, dem er sich zugekehrt hat, und ihn der Hölle aussetzen, und (wie) böse ist der Ausgang!) (Qur´an 4:115)

    Der Gesandte sagte: “Jeder wird in das Paradies gehen, mit Ausnahme derer, die es ablehnen.” Die Leute fragten: “Und wer wird es ablehnen?” Er sagte: “Wer mir Gehorsam leistet, der geht ins Paradies, und wer mir Ungehorsam leistet, der hat es abgelehnt.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 6851)

    Der Schaikh des Islam Ibn Taimiyah (Möge Allah Sich seiner erbarmen) sagte: “Deswegen hat Allah uns bei jedem Gebet befohlen zu sagen: (Leite uns den Geraden Weg, den Weg derjenigen, denen Du Gunst erwiesen hast, nicht derjenigen, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht der Irregehenden!) (Qur´an 1:6-7)

    Die den Zorn Allahs erregen sind diejenigen, welche die Wahrheit kennen, jedoch das Gegenteil davon tun. Die Irregehenden sind diejenigen, welche Allah ohne jegliches Wissen dienen. Obwohl sie wissen, dass sie damit gegen das Buch und die Rechtleitung handeln, gehören sie zu denen, die den Zorn Allahs erregen.

    Die religiöse Bid‛a unterteilt sich auch in zwei:

    • Bid‛a, die zum Unglauben (Kufr) führt und den, der diese Bid`a praktiziert, aus dem islamischen Glauben ausstößt; wie die Bid‛a, die mit den islamischen Glaubensinhalten (Aqida) verbunden ist, wie z.B., dass man für etwas anderes als für Allah opfert, man die Gräber rituell umrundet (als Gottesdienst), etwas anderes als Allah anruft, Bittgebete spricht und anfleht, wobei nichts außer Allah dazu imstande ist, diese zu erhören und zu erfüllen. Diese und ähnliche Arten von gottesdienstlichen Handlungen, die allein Allah gebühren. Allah sagt: (Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer (meine Kulthandlung), mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner.) (Qur´an 6:162)
    • Bid‛a, die nicht zum Unglauben (Kufr) führt; aber sie ist ein Weg dazu, wie zum Beispiel das Bebauen und Beschmücken von Gräbern und das Gebet und das Bittgebet in den Grabstätten. Deshalb hat der Gesandte Allahs seine Gemeinschaft (Ummah) davor gewarnt, seine Begräbnisstätte zu einem Festort zu machen, um damit zu vermeiden, dass man gottesdienstliche Handlungen für ihn vollbringt, obwohl nur Allah ein Anrecht darauf hat. Der Gesandte Allahs sagte: “Macht aus euren Häusern keine Grabstätten, und macht meine Begräbnisstätte nicht zum Festort, sondern bittet Allah um Segnung und Heil für mich, denn euer Bittgebet wird mir übermittelt, wo auch immer ihr seid.” (Sunan Abu Dawud,Hadith Nr.2042)
    • Bid‛a, dessen Gebote das Gebieten zur Ungehorsamkeit, die Enthaltsamkeit vom Heiraten, das ununterbrochene Fasten, das ständige Gebet durch die ganze Nacht und Ähnliches, enthalten.
      Dies wird deutlich in der Überlieferung von Anas ibn Malik: “Eine Gruppe von drei Männern suchte die Wohnungen der Frauen des Propheten auf, um sich über die Frömmigkeit des Propheten zu erkundigen. Als sie davon Kenntnis nahmen, machten sie den Eindruck, als ob sie derartige Praxis für gering schätzten. Sie sagten dann: "Wer sind wir gegenüber dem Propheten? Ihm ist doch jede vergangene und künftige Schuld vergeben worden.” Einer von ihnen sagte: “Was mich aber angeht, so verbringe ich die ganze Nacht im Gebet.” Ein anderer berichtet: “Ich aber faste die ganze Zeit und breche nicht mein Fasten.” Der dritte sagte: “Ich enthalte mich aber der Frauen und werde niemals heiraten.” Der Gesandte Allahs kam hinzu und sagte: “Seid ihr diejenigen, die dieses und jenes gesagt haben? Was mich wirklich angeht, so bin ich bei Allah unter euch derjenige, der Allah am meisten fürchtet und Ihm gegenüber am frömmsten ist. Dennoch faste ich und breche ich mein Fasten, bete und gehe ich schlafen und heirate die Frauen. Wer sich von diesem meinem Weg (As-Sunnah) abwendet, der gehört nicht zu mir.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.4776)
      Jeder, der Allah mit etwas anderem dient, wozu Allah keine Ermächtigung erteilt hat und was Sein Gesandter und dessen rechtgeleitete Nachfolger nicht als Sunnah vorgelebt haben, gehört zu den Erneuerern. Dies bestätigt sich durch die Aussage des Gesandten Allahs: “Ich rate euch zur Gottesfurcht (Taqwa) Allah gegenüber, dem Mächtigen und Erhabenen, und zum Hören und Gehorchen, selbst wenn ein abessinischer Sklave, dessen Kopf wie eine Rosine aussähe, über euch zum Befehlshaber eingesetzt ist. Wer von euch (lange) am Leben ist, der wird viele Meinungsverschiedenheiten sehen. So haltet euch an meine Sunna und an die Sunna der rechtgeleiteten, rechtschaffenen Nachfolger. Beißt mit den Zähnen darauf. Hütet euch vor den neuen Dingen (in Glaubensfragen); denn jede neue Sache ist eine Neuerung, und jede Neuerung ein Irrgehen, und jedes Irrgehen führt ins Höllenfeuer.” (Sahih Ibn Habban, Hadith Nr.5)

  • Weltliche Bid‛a: Alles an Erneuerungen und Erfindungen in Bezug auf das Leben, die keine Beziehung zur islamischen Gesetzgebung haben, wie wissenschaftliche Erfindungen und Ähnliches. Diese sind erlaubt und werden nicht als Erneuerung in der Religion bezeichnet, obwohl sie in der Sprache als solche benannt werden. Jedoch gehören sie nicht zu dem, wovor der Gesandte Allahs gewarnt hat, denn die Regel ist, dass alles, was Sitten oder Lebensangelegenheiten betrifft, solange erlaubt ist, bis ein Gegenbeweis dies aufhebt.

Die islamischen Standpunkte in Bezug auf die Erneuerungen in der Religion!

Wenn wir über die Pflichten des Glaubensbekenntnisses, «...dass ‛Muhammad Sein (Allahs) Diener und Gesandter ist’» nur Bescheid wüssten:

Ihm in dem Folge leisten, was er befohlen hat; ihm für das Glauben schenken, was er berichtet hat; das meiden, was er untersagt hat und Allah nur auf die Weise dienen, die Er uns erlaubt hat.

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Einige Aussagen von Gelehrten und Erläuterern des Qur´an in Bezug auf die Ablehnung der Bid‛a

Omar Ibn Al-Khattab sagte: “Wehe den Meinungsbesitzern! Denn sie sind Feinde der Sunan (Worte, Handlungen und das Vorbild des Propheten). Sie waren zu müde, die Hadithe auswendig zu lernen. Dafür sagten sie ihre Meinungen und sind irregegangen und haben in die Irre geführt.” ...

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Antworten auf die zweifelhaften Angelegenheiten über das Gutheißen der Bid‛a in der Religion

Manche, die über die islamische Gesetzgebung (Schari'a) kein Wissen besitzen, nutzen dies aus, um ihre Bid‛a und Erneuerungen in der Religion zu verbreiten. Dazu nehmen sie die Aussage des Gesandten Allahs als Beweis, in welcher er sagte: “Wer im Islam eine gute Sunnah (Handlung) hervorruft, der erhält dafür seinen Lohn (Ajr) und das gleiche Maß an Lohn derer, die ihm Folge leisteten, ohne jedoch ihren Lohn (Ajr) zu verringern. Und wer im Islam eine schlechte Sunnah (Handlung) hervorruft, dem wird dafür Sünde zuteil und das gleiche Maß an Sünde derer, die ihm Folge leisteten, ohne jedoch ihre Sünden zu verringern.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.1017) ...